Dienstag, 31. Oktober 2023

Giudecca, die ungeliebte Insel

In der Nacht hat es geregnet. Am Morgen war es bewölkt und kühl. Um 08.30 Uhr schob die Sonne die Wolken beiseite, denn um 09.00 Uhr beginnt der Stadtspaziergang. Fiona ist unbezahlbar. Sie ist eine Fee, eine Elfe oder eine Magierin. Sie möchte Giudecca im besten Licht erstrahlen und braucht dazu die Sonne. Wenn Fiona sie braucht, kommt sie auch.



Giudecca kommt von giudei. Das ist die mittelalterliche Bezeichnung für Jude. Es wurde verworfen. Der Name könnte auch vom frühmittelalterlichen giudicati kommen. Es bedeutet Sträfling kleinerer Vergehen und könnte als Verbannungsinsel gedient haben. Das wurde auch verworfen. Es gibt Karten und Stiche mit dem Vermerk im altvenezianischen Dialekt zueca, mit Bezug auf Adelspaläste mit riesigen Gärten. Nichts weiß man genau. Um die 20. Jahrhundertwende war die Insel von Fischern bewohnt und im frühen 20. Jahrhundert wandelte sich die Insel zum Industriegebiet.

Das Gebäude des heutigen Hilton war die Stucky-Mühle, wurde später zur größten Teigwarenfabrik Italiens. 


Es gab auch eine Brauerei und ein Filmstudio. Selbstverständlich ist die Fortuny-Fabrik mit den berühmten Textildrucken nicht zu vergessen. Es gibt ein Frauengefängnis. In einem Kreuzgang haben sich Künstler angesiedelt (Artisti Atigiani Del Chiostro). Wir besuchten den Papierhersteller Fernando Masone. Er macht Bilder für Ausstellungen, seine Reliefmotive sind auf Lesezeichen, Hefte und Bilder zu bewundern. Die neuesten Arbeiten sind Lampen. Wir besuchen auch ein Geschäft in dem kleine Glasvasen, Perlen und Likörgläser erzeugt werden.


Einige namhafte Architekten haben Fabriken zu Wohnhäusern umfunktioniert, aber auch neue Wohnbauten errichtet. Einige davon sind sehr gut gelungen und zeigen im Neubau Elemente historischer Bauweisen, wie die Anordnung der Fenster und deren Rahmung.








Die Sonne hat bis zum Ende unseres Spazierganges vom Himmel gelacht, aber ein starker Wind hat die Temperatur gefühlt sinken lassen. Zum Glück habe ich meine neue Kappe ausgeführt, sie passt mir gut und wärmt mich. Fiona hat uns verlassen und bevor wir unseren Tag weiter organisieren, gehen wir in unsere Wohnung trinken heißen, Tee und legen unsere Beine hoch.
 
Am Nachmittag ist die Insel San Giorgio mit der gleichnamigen Kirche unser Ziel. Ich will Anneliese unbedingt die Ausstellung von Frau Vockenhuber, einer Österreicherin, zeigen. In der Kirche präsentiert sie eine riesige zerbrochene Dornenkrone im Wasserbad liegend. Toll.
Auf der Insel gibt es auch die Ausstellung über Böhmisches Glas im Le Stanze del Vetro.







Im Anschluss an die vielen Besichtigungen ist der Hunger über uns hergefallen. Wir fahren nach Castello und gehen in die kleine Osteria da Valentino. Nach dem Essen beenden wir den Tag und fahren nach Giudecca in unsere Wohnung zurück.





Gute Nacht!

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