Samstag, 4. November 2023

Ghetto und Rosa Salva


Die Sonne lacht vom Himmel. Ich will Anneliese San Servolo zeigen. Es gibt das ehemalige Krankenhaus der Psychiatrie zu besichtigen und leider ist es am Samstag und Sonntag geschlossen. Von zehn Anläufen diese besondere Institution zu besuchen, schaffe ich es ein Mal. Ich lasse mich an meinem letzten Tag nicht ärgern und zeige Anneliese den besonderen Zauber des Ghettos. Diese kleine, von hohen Mauern umgebene Judeninsel in Venedig hat eine faszinierende und tragische Geschichte. Derzeit wird sie streng bewacht wegen des aktuellen Konfliktes zwischen Israel und dem Hamas. Leider habe ich keine Fotos gemacht, obwohl die Sonne vom Himmel strahlte. Viel Militär und große Schussgeräte verunsichern mich.

Das nächste Ziel war Rosa & Salva, eine Pasticceria. Eine kleine Pause des Weges machen Anneliese und ich in einer Bar mit den besten Ciccetti, die ich je gegessen habe und dazu trinken wir Select Spritz. Das Highlight waren definitiv die Brötchen - ein Gedicht der höchsten Poesie!


In der Pasticceria Rosa & Salva kaufe ich 20 dag und Anneliese 30 dag der unglaublichen guten Zuckerl Rossana. Einige Tage zuvor haben wir in einem Stoffgeschäft eines dieser süßen Köstlichkeiten angeboten bekommen und Fiona war so freundlich uns zu sagen, wo wir die Bonbons kaufen können.




Zwischendurch mache ich einige Erledigungen. Ich gönne mir einen grünen Mantel sowie zwei Pullis als weitere Souvenirs meines Aufenthalts. Warum auch nicht? Das Leben ist zu kurz.

 
Den Abschluss des letzten Tages bildete ein traumhafter Sonnenuntergang am Zattere-Ufer, begleitet von einer Pasta Arabiata mit einem Sauvignon Blanc. Es war der perfekte Ausklang für meinen Aufenthalt hier in Venedig.
Ich bin mir sicher, dass der Funke der Liebe zu der Lagunenstadt auf Anneliese übergesprungen ist und sie diesen Ort genauso liebt wird wie ich.


Freitag, 3. November 2023

Lass uns einen Schatten trinken gehen


Cicchetti manchmal auch "cichetti" oder "cicheti" in venezianischer Sprache genannt, sind kleine Snacks oder Beilagen, die typischerweise in traditionellen "bàcari" in Venedig, Italien, serviert werden. Zu den üblichen Cicchetti gehören winzige Sandwiches, Teller mit Oliven oder anderem Gemüse, halbierte hartgekochte Eier, kleine Portionen einer oder mehrerer Kombinationen aus Meeresfrüchten, Fleisch und Gemüse, die auf einer Scheibe Brot oder Polenta angerichtet werden, und sehr kleine Portionen typischer Teller mit ganzen Gängen. Wie spanische Tapas kann man auch Cicchetti zu einer Mahlzeit verarbeiten, indem man mehrere Teller bestellt. Die Bedeutung der Cicchetti liegt nicht nur im Essen selbst, sondern auch darin, wie, wann und wo sie gegessen werden: mit Fingern und Zahnstochern, meist im Stehen, an der Theke, wo sie in zahlreichen Bars, Osterien und Bacari, die sie fast den ganzen Tag über anbieten, ausliegen. Die vielen Cicchetti-Bars in Venedig sind tagsüber recht aktiv, da die Venezianer und Touristen Cicchetti in der Regel am späten Vormittag, zum Mittagessen oder als Nachmittagssnack essen. Cicchetti werden in der Regel von einem kleinen Glas lokalen Weißweins begleitet, den die Einheimischen als "ombra" (Schatten) bezeichnen.


Einer der unterhaltsamsten Aspekte des venezianischen Gesellschaftslebens ist in der Phrase "Lass uns einen Schatten trinken gehen" (venezianisch "Andémo béver un'ombra") enthalten. Dies ist eine Einladung zu einem Drink, genauer gesagt zu einem kleinen Glas Wein (einem "Schatten"). Es handelt sich um ein Andenken an die Zeit, in der die Weine in der "Riva degli Schiavoni" abgeladen und dann in schattigen Ständen am Fuße des Glockenturms des Markusdoms verkauft wurden; wenn die Sonne ihren Stand änderte, wurden die Stände verschoben, damit sie weiterhin im Schatten bleiben konnten (ombra).


Palazzo Franchetti, Museum Fortuny, La Fenice und ein Drink mit Fiona

Auf dem Weg zum Palazzo Pesaro degli Orfei (Fortuny Museum) führe ich Anneliese zum Palazzo Franchetti. Es ist ein extravagantes Gebäude mit unbeschreiblicher Deckenmalerei. Die Wände, Böden und Lampen zeigen den einstigen Reichtum seiner Besitzer. Heute ist es eine venezianische Wissenschafts- und Kultureinrichtung das Instituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. Dieses Jahr ist es eine Außenstelle der Biennale Architektur und bietet Anneliese und mir freien Eintritt ins Haus. Anneliese konnte sich an der bunten Deckenmalerei nicht satt sehen und fotografierte ohne Pause.






Es geht weiter zur faszinierenden Welt des FornunyMuseums und stelle ihr Mariano Fortuny vor. Hast du schon einmal von Mariano Fortuny gehört? Nein? Dann wird es höchste Zeit! Das Fornuny Museum in Venedig ist ein wahres Juwel und erzählt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Mannes mit den vertrauensseligen Augen.


Fortuny war Künstler, nicht nur Maler, sondern auch Designer, Fotograf und Bühnenbildner. Seine Werke sind geprägt von Eleganz, Originalität und einem Hauch Exzentrik. Im Fornuny Museum kannst du seine einzigartigen Gemälde bestaunen sowie seine kreativen Textilien bewundern. Von wunderschön bedruckten Stoffen bis hin zu kunstvoll gefertigten Lampenschirmen – hier findest du alles!










Nach deinem Besuch im Museum lotste ich Anneliese zur berühmten Oper La Fenice. Dieses prachtvolle Theater hat eine lange Geschichte voller Höhen und Tiefen erlebt mit Bränden und Wiederaufbau, aber heute erstrahlt es in vollem Glanz.






Heute darf ich die Uhrzeit nicht aus den Augen verlieren und sehe auch ständig auf meine Armbanduhr. Um 17.00 Uhr treffen Anneliese und ich Fiona. Vor zwei Tagen, bei unserem letzten Treffen, haben wir vereinbart, dass wir uns privat treffen und einen Drink nehmen. Fiona ist mir sehr ans Herz gewachsen, es gibt für mich keinen Venedig-Besuch ohne Fiona zu treffen. Ich hoffe, dass sie einmal nach Wien kommt und ich ihr meine Heimatstadt zeigen kann.


Außenstelle der Biennale im Palazzo Mora, Frari Kirche und Shopping

Das Wetter ist sehr trüb. Ich schlage vor, zum Bahnhof zu fahren und auf der Haupttouristenroute zu Fuß Richtung Markusplatz zu gehen. Im November kann ich mutig sein, denn es gibt nicht so viele Touristen und das Wetter lädt keine Tagestouristen vom Festland zum Spaziergang ein.


Im Palazzo Mora findet sich eine Außenstelle der Biennale Architektur. Der Palast ist groß. Im ersten Raum breitet sich eine israelische Landkarte auf dem Boden aus und Monitore an der Wand berichten über die ewigen Auseinandersetzungen und Brennpunkte. Mir läuft es kalt über den Rücken. Die Ausstellung wurde heuer am 20. Mai eröffnet und letztes Jahr eingereicht. Es kann dieser Beitrag nicht aktueller sein als ein Bericht in den Nachrichten. Es herrscht leider Krieg seit 08.10.2023.
Ich verliere mich in den weiteren Ausstellungen, sie zeigen viele verschiedene hochtalentierte und einfallsreiche Architekten. Es werden Architekturprojekte im Einklang mit der Natur vorgestellt. Materialien gezeigt, die nachhaltig sind. Anneliese hat sich in Geduld geübt und mich die Ausstellung über zwei Stunden entdecken lassen.










Es regnet stärker. Ich brauche eine Pause und möchte nachdenken, wie der Tag weitergehen könnte. Ein Spritz und ein Brötchen helfen mir. Ich entscheide mit der Linie 1 nach San Tomá zu fahren und Anneliese die Santa Maria Gloriosa die Frari zu zeigen. Bevor wir starten besuchen wir ein Stoffgeschäft neben der Bar ist. Anneliese und ich kaufen uns Stoffreste für … wissen wir noch nicht.



Die Santa Maria Gloriosa dei Frari ist meine Lieblingskirche. Sie ist groß, hat wunderschöne Gemälde von Tizian, Bellini und anderen Berühmtheiten, beherbergt unter andrem die Gräber von Tizian, Canova aber auch einigen Dogen. Das Grab von Canova gleicht dem von Maria Christina in der Augustina Kirche.






Meine Lieblingsboutiquen haben einige schicke Teilchen für mich. Anneliese schlägt auch zu. Mit einem Spritz wird der Shopping-Erfolg gefeiert.



Die Einkäufe tragen wir im Regen durch die Dunkelheit. Wir hoffen morgen wird das Wetter etwas besser.

Ghetto und Rosa Salva

Die Sonne lacht vom Himmel. Ich will Anneliese San Servolo zeigen. Es gibt das ehemalige Krankenhaus der Psychiatrie zu besichtigen und leid...